Unsere Interessenvertretung ist und bleibt unabhängig!
Wir verfolgen keine parteipolitischen Eigeninteressen, sondern setzen uns ausschließlich für die Weiterentwicklung und Stärkung unseres Standorts ein.
Förderungen & Wettbewerbsfähigkeit
Wie alle Länder steht auch Österreich im internationalen Wettbewerb und kann sich nur durch gezielte Fördermaßnahmen und wirtschaftliche Anreize behaupten. Bisher kamen die zentralen Fördermittel vor allem vom Österreichischen Filminstitut (ÖFI) und der Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-GmbH (RTR). Diese flossen in erster Linie in senderinduzierte Koproduktionen und kamen so auch privaten Produzenten indirekt zugute. Mit dem neuen Förderprogramm FISA+ hat sich die Förderlandschaft jedoch deutlich verändert: Es übernimmt mittlerweile eine zentrale Rolle bei der Stärkung des Filmstandorts Österreich. Die Filmförderung in Österreich basiert auf drei zentralen Instrumenten:
- dem ÖFI+ (zuständig: BMWKMS),
- FISAplus (zuständig: BMWET) und dem
- Fernsehfonds Austria (zuständig: BMWKMS).
"Im Rahmen der Budgetverhandlungen konnte von Seiten des BMWET sichergestellt werden, dass die Mittel in Höhe von 80 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die 80 Mio Euro BMWET/FISAplus-Mittel für 2025 setzen sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: - 60 Mio aus Budget gemäß BFG 2025 - 20 Mio aus Rücklagen Diese Mittel stehen für bereits genehmigte sowie künftige Anträge zur Verfügung."
- BMWET Juni 2025
Investitionsverpflichtung nach französischem und kanadischem Vorbild
Eine gesetzlich verankerte Investitionsverpflichtung für internationale Streaminganbieter wäre für den österreichischen Film- und Produktionsstandort ein wichtiger wirtschaftlicher Hebel. Doch eine rasche Umsetzung ist derzeit unwahrscheinlich – zu komplex sind die politischen Rahmenbedingungen und laufenden Verhandlungen mit globalen Plattformen.
Status quo in Europa
Rund die Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten hat Investitionsverpflichtungen eingeführt – die Ausgestaltung ist jedoch sehr unterschiedlich:
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Frankreich: Bis zu 26 % des Umsatzes müssen in europäische Inhalte investiert werden – ein Großteil davon in französischsprachige Produktionen.
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Italien: Ab 2024 sind 20 % verpflichtend, davon mindestens 50 % in italienische Produktionen.
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Niederlande: 5 % müssen in niederländische kulturelle Inhalte investiert werden.
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Deutschland: Abgabe zwischen 1,8 % und 2,5 %.
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Schweiz (nicht EU): 4 % Investitionspflicht in nationale Produktionen.
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Spanien: Wahlweise 5 % direkte Investition oder Abgabe.
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Polen, Rumänien, Portugal: 1,5 % bis 4 %.
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Skandinavien: Schweden, Finnland und Dänemark haben keine gesetzliche Investitionspflicht.
Durchschnitt in Europa:
3 % bis 5 %, wobei Frankreich und Italien deutlich über dem Schnitt liegen.
Österreich im Rückstand
Trotz des wirtschaftlichen Potenzials fehlt in Österreich bislang eine vergleichbare Regelung. Die Branche drängt auf eine Lösung – insbesondere im Hinblick auf faire Wettbewerbsbedingungen für heimische Produzent:innen. Doch aktuell befindet sich das Thema politisch auf dem Abstellgleis – wie auch ein aktueller Artikel im Standard betont.
Zum Artikel im Standard: "So landet die Filmförderung auf dem Abstellgleis"
Was wir tun
Wir sind aktiv in Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und internationalen Plattformen involviert. Unser Ziel: Ein faires, zukunftsorientiertes Modell für Österreich. Wir halten euch auf dem Laufenden.
FISA Junior Förderung
Falls FISA+ fortgesetzt wird – wovon ich ausgehe –, wäre es sinnvoll, für das Jahr 2026 ein eigenes Förderprogramm für Nachwuchsproduktionen zu initiieren und strategisch zu entwickeln.
EPUs, Werbung & Vernetzung
Einzelunternehmer:innen (EPUs) stellen die Mehrheit in unserer Branche dar. Dennoch bleibt jeder Einzelne für die eigene Positionierung verantwortlich. Die Preisgestaltung wird durch Auftraggeber bestimmt, während Sozialversicherungsbeiträge und steuerliche Rahmenbedingungen durch staatliche Instanzen vorgegeben werden. Politische Versprechungen sind in diesem Kontext kritisch zu betrachten, da deren Umsetzbarkeit fraglich ist. Für eine informative Unterstützung und Support bei Problemstellung setzen wir uns ein!
Green Producing & Nachhaltigkeit
Nachhaltige Produktion bedeutet mehr als bloßes „Green Washing“. Auftraggeber:innen mit einem Fokus auf Umweltfreundlichkeit sollten verbindliche Kriterien einhalten: Verzicht auf unnötige digitale Geräte, bewusster Umgang mit Ressourcen und kein Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), da deren Energieverbrauch unverhältnismäßig hoch ist. Zur Evaluierung realistischer Maßnahmen wird ein führender Green Consultant aus Österreich hinzugezogen.
Film-Arbeitsagenturen in Salzburg
Die Zukunft der Film-Arbeitsvermittlungsagenturen bleibt ungewiss.
Persönlich bestehen erhebliche Zweifel an deren langfristiger Tragfähigkeit.
Wir sind jedoch in ständigem Austausch mit diesen Anbietern und können wir vermitteln.
Strategien für die Weiterentwicklung
Zu Beginn seiner Amtszeit war Bundesminister Magnus Brunner in Salzburg zu Gast, unter anderem im Hangar-7. Im Rahmen dieses Besuchs fand ein intensiver Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der österreichischen Film-, Musik- und Medienproduktionswirtschaft statt. Brunner diskutierte dabei unter anderem mit Hannes M. Schalle (Vorsitzender der Fachvertretung für Film und Musik Salzburg), IV-Salzburg-Geschäftsführerin Irene Schulte, Marlene Beran und Michael Kolz (beide Warner Bros. Discovery) sowie Sandra Vogelbacher und Andreas Steffenhagen (beide Bavaria Studios Holding).
Die grundlegende Neuordnung der Film- und TV-Bundesförderungen – FISA+, RTR+ und ÖFI+ – hat eine spürbare Dynamik ausgelöst. Sie führt vermehrt zu Produktions- und Auftragsvergaben nach Österreich – neben Wien insbesondere nach Salzburg. Schalle betont: „Das neue Incentive-Modell, für das Irene Schulte und ich uns über viele Jahre eingesetzt haben, hat die internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im Bereich der audiovisuellen Produktion signifikant gestärkt.“
Schulte ergänzt: „Damit steht den Unternehmen am Standort ein strategisch relevanter Hebel zur Verfügung – sowohl für nachhaltiges Wachstum als auch für die Schaffung qualifizierter und zukunftsfähiger Arbeitsplätze in der Kreativwirtschaft. Gleichzeitig wird die Beteiligung österreichischer Produktionsfirmen an internationalen Projekten maßgeblich erleichtert.“
Derzeit rücken vor allem die Themen Fachkräfteentwicklung und moderne Studioinfrastruktur in den Vordergrund. Schalle dazu: „Als Fachvertretung für Film und Musik Salzburg fordern wir entschlossene Schritte bei der Digitalisierung sowie im Ausbildungsbereich. Visionäre Persönlichkeiten wie Herbert von Karajan oder Dietrich Mateschitz haben mit Innovationsgeist und unternehmerischem Denken international Maßstäbe gesetzt. An diese Haltung gilt es anzuknüpfen, um den Medienstandort Salzburg konsequent weiterzuentwickeln.“
Wir stehen diesbezüglich in kontinuierlichem, konstruktivem Dialog mit den zuständigen Ressorts der Bundesregierung sowie mit allen relevanten medienpolitischen Institutionen und Fachbehörden. Ziel ist es, gemeinsam tragfähige, rechtssichere und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für die Branche zu gestalten.
Diese und weitere strategische Fragestellungen wurden und werden regelmäßig im Rahmen des Salzburger Media Summit auf Schloss Leopoldskron gemeinsam mit führenden Vertreterinnen und Vertretern der Medienwirtschaft sowie den zentralen medienpolitischen Entscheidungsträgern Österreichs erörtert und weiterentwickelt.